Wildwiesen

Blütenreiche, duftende Wiesen in denen es summt, brummt und raschelt- voller Schmetterlinge und Grillenzirpen- können wir in der „freien“ Landschaft nur noch selten erleben. Weder, der typische kurz geschnittene und extrem artenarme Rasen hinterm Haus, noch die nicht minder artenarmen fetten Wiesen in der Agrarlandschaft bieten ausreichend Lebensraum für Tier und Pflanze. Dabei ist die Wildwiese nicht nur ökologisch sehr wertvoll, sondern auch viel pflegeleichter und damit günstiger als der Rasen.

Das Anlegen einer Wildwiese muss sorgfältig geplant werden, eine artenreiche, wunderschöne Wildwiese entsteht nicht, indem einfach nur das Mähen eingestellt wird. Damit das Vorhaben gelingt und sich wirklich eine Blütenpracht entwickelt, ist es wichtig die Standortfaktoren, also die Wachstumsbedingungen an dem ausgewählten Ort, zu bestimmen. Von entscheidender Bedeutung sind die Bodenverhältnisse, wie Nährstoffvorrat, pH-Wert und Feuchte einer Fläche. Anhand des Bewuchses (Zeigerpflanzen) lassen sich häufig schon Aussagen zu den Standortbedingungen treffen, nicht immer ist eine Bodenanalyse nötig. Natürlich spielen auch die Lichtverhältnisse, eine wesentliche Rolle. Nur Pflanzenarten, die gut zu den vorgefundenen Bedingungen passen, werden sich in der Entwicklung der Wiese gegen Gräser und Generalisten (Allerweltsarten) durchsetzen können.

Eine Blumenwiese kann sowohl aus einer existierenden Rasenfläche, als auch als Neuanlage entstehen. Davon unabhängig, braucht es immer Geduld, bis sich eine Wiese etabliert hat. Die Artenzusammensetzung ändert sich mit den Jahren, bis sich idealerweise eine stabile Pflanzengemeinschaft entwickelt hat.

Das Saatgut für die Wiese besteht aus eher schwachwüchsigen Gräsern und ein-mehrjährigen Blütenpflanzen. Es empfiehlt sich auf zertifizierte Regio-Saatgutmischungen von einem Fachhandel zurückzugreifen und die Finger von kurzlebigen Baumarktmischungen zu lassen. Initialpflanzungen mit heimischen Stauden können das Entstehen der Wiese bereichern und beschleunigen.

Jede Wiese braucht einen regelmäßigen Schnitt. Das Mähen verhindert das Verbuschen der Wiese, sorgt dafür, dass Licht bis zum Boden gelangt, so dass neue Samen keimen können. Der Zeitpunkt des Schnittes beeinflusst das Artenspektrum, bestimmte Arten werden eingedämmt andere wiederum gefördert. Je nach Wiesentyp wird ca. 1-4-mal im Jahr geschnitten, klassischerweise 2-mal im Jahr, je nach Wetter ungefähr im Juni und noch einmal im September. Jede Wiese braucht ihr eigenes Mahd-Konzept und es ist wichtig dieses bei zu behalten, da die Pflanzen sich daran anpassen. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte nicht die ganze Wiese auf einmal gemäht werden, damit für die darin lebenden Tiere nicht der komplette Lebensraum entfernt wird.

Die meisten Wildwiesentypen wollen in Ruhe gelassen werden, das heißt sie vertragen keine Picknickdecken, Ballspiele und spazierende Menschen. Wer seine Wiese regelmäßig bespielen will, sollte sich einen Kräuterrasen mit niedrigeren, trittverträglichen Pflanzen anlegen. Dieser wird ca. sechs Mal im Jahr gemäht und ist immer betretbar.